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Die Projekte des DFG-Schwerpunktprogramms 1400

Koordination

Das Projekt „Koordination“ dient, neben den Aufgaben der allgemeinen Koordination, der Abstimmung und Kommunikation organisatorischer und strategischer Belange zwischen den beteiligten Wissenschaftlern, hauptsächlich der Herstellung und Förderung der Vernetzung der in thematische Module und räumliche Ebenen gegliederten Teilprojekte des SPP, die eine Fokussierung auf die übergreifenden Fragestellungen des SPP ermöglichen und forcieren soll. Hierzu sind mehrere Instrumente vorgesehen, nämlich regelmäßige Arbeitstreffen, eine Internetseite und eine SPP-Datenbank als Steuerungsinstrument und Distributionsmedium.

Monumentale Grabenwerke, nichtmegalithische und megalithische Grabbauten des Früh- und Mittelneolithikums in Schleswig-Holstein: Untersuchungen zu Baugeschichte, Datierung, Funktion und Landschafts­bezug der Kleinregionen Büdelsdorf und Albersdorf

In den Fundregionen Büdelsdorf/Borgstedt und Albersdorf besteht die Chance, Funktion und Landschaftsbezug neolithischer Grabenwerke unterschiedlichen Charakters und nichtmegalithischer und megalithischer Gräber im südjütischen Verbreitungsgebiet der Trichterbecher-Nordgruppe zu untersuchen. Die Rekonstruktion der diachronen Entwicklung früh- bis mittelneolithischer Zusammenhänge in den genannten Mikroregionen wird dazu beitragen, soziale Differenzierungsprozesse zu erkennen und Modelle zur Entstehung von früher Monumentalität zu verifizieren.

Megalithanlagen und Siedlungsmuster im trichterbecherzeitlichen Ostholstein (3500-2700 v.Chr.): Mittleres Travetal und Westlicher Oldenburger Graben

Die trichterbecherzeitliche Fundlandschaft Ostholsteins ist durch küstennahe und Inlandsbesiedlung charakterisiert, die durch eine vergleichende Untersuchung im mittleren Travetal und dem westlichen Oldenburger Graben Aufschluss über Größe, Funktion und Öknomie trichterbecherzeitlicher Siedlungen geben werden. Die optimalen Feuchtbodenerhaltungsbedingungen erlauben eine Rekonstruktion des Subsistenzverhaltens und der Gesellschaftsstrukturen, insbesondere durch eine geplante Verknüpfung zu umliegenden Megalithgräbern, die ebenfalls durch gezielte Grabungen erforscht und deren räumliche Lage sowie Grabinventare zu den Siedlung in Beziehung gesetzt werden sollen.

Megalithlandschaft Südostrügen - Die Komplexität neolithischer Gesellschaften im Spiegel landschaftsarchäologischer Untersuchungen einer Schlüsselregion

Die Insel Rügen zeichnet ein außerordentlicher Reichtum an archäologischen Fundplätzen aus. Die Landschaft ist stark gegliedert und verfügt über eine differenzierte naturräumliche Ausstattung. Dies erlaubt es in hervorragender Weise, die Interaktion Mensch – Umwelt in einer Kleinlandschaft vergleichend zu untersuchen. Die Auswertung der Daten eröffnet darüber hinaus die Möglichkeit, die Sozial- und Wirtschaftsstruktur neolithischer Gesellschaften und deren Ideenwelt auf der Mikro-Ebene zu erforschen. Damit sollen zugleich Metadaten für Modellbildungen gewonnen werden, um dem Phänomen komplexer Gesellschaften auch auf der Meso- und Makroebene gerecht zu werden.

Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung in Westmecklenburg

Das Flachgräberfeld Ostorf-Tannenwerder auf der Insel Tannenwerder im Ostorfer See datiert in die Zeit zwischen 3.500 und 2.900 cal.BC, sein Beigabenspektrum umfasst aber auch ältere Elemente. Die anthropologische Analyse ergab ein eher mesolithisches Gepräge dieser mit Hilfe der Isotopenanalyse als Fischergesellschaft identifizierten Population. Das Projekt zielt auf die Analyse des Verhältnisses dieser frühneolithischen Fischergemeinschaft zu ihrem unmittelbaren sozialen und wirtschaftlichen Umfeld, in dem Megalithgräber und Erdwerke errichtet wurden, sich mit dem Übergangzur agrarischen Lebensweise offenbar eine soziale Differenzierung vollzogen hat. Das Vorhaben trägt beispielhaft zur Gewinnung von Proxydaten für eine Rekonstruktion der Entstehungsdynamik der frühen Ackerbaukulturen des südlichen Ostseegebietes bei und leistet im Rahmen einer Regionalstudie einen Beitrag zum Verhältnis Großsteingräber– Landschaft – Siedlungen.

Entstehung, Funktion und Landschaftsbezug von Großsteingräbern, Grabenwerken und Siedlungen der Trichterbecherkulturen in der Region Haldensleben-Hundisburg

Ziel des im Sommer 2009 gestarteten Forschungsprojektes ist die Erforschung der Herausbildung und der Funktion von Großsteingräbern, Grabenwerken und Siedlungen der Trichterbecherkulturen in ihrem Landschaftsbezug zueinander in der Region Haldensleben – Hundisburg.

Die mitteldeutschen Kreisgrabenanlagen der Trichterbecherzeit – Genese, Funktion und gesellschaftliche Bedeutung

Erdwerke, und in besonderer Weise Rondelle, scheinen in einer immer stärker gegliederten und hierarchisierten Siedlungslandschaft einen tiefgreifenden Wandel und die Differenzierung der Gesellschaft zu verdeutlichen. Das Projekt hat zum Ziel, durch die systematische Ausgrabung und Erforschung eines dieser Rondelle, Belleben I, und der systematischen Untersuchung der näheren Umgebung nicht nur einen Überblick über die Struktur eines solchen Monumentes und dessen Einbindung in die Kulturlandschaft zu erhalten, sondern darüber hinaus deren Genese, Funktion und gesellschaftliche und mögliche religiöse Bedeutung im Rahmen des Trichterbecherverbandes zu klären und die Unterschiede zu herkömmlichen Erdwerken herauszuarbeiten.

Genese und Struktur der hessisch-westfälischen Megalithik am Beispiel der Soester Gruppe

Anliegen des Projektes ist die Erforschung der Soester Gruppe im Grenzbereich der Megalithgräber errichtenden Gesellschaften der Trichterbecher- und der Wartbergkultur. Neue Erkenntnisse zu sozialen Differenzierungsprozessen, die sich in einer konträren Auslegung der von beiden Gesellschaften ausgeübten Kollektivgrabsitte widerspiegeln, sind von der Dokumentation der neu entdeckten Kollektivgrabnekropole Erwitte-Schmerlecke zu erwarten. Hier sollen vor allem umfassende anthropologische Analysen Aussagen zur Sozialstruktur ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung des unmittelbaren Umfeldes der Gräber der Soester Gruppe hinsichtlich zugehöriger Anlagen sowie Siedlungsplätzen.

Voraussetzungen, Struktur und Folgen von Siedlung und Landnutzung zur Zeit der Trichterbecher- und Einzelgrabkultur in Nordwestdeutschland

Der nordwestliche Teil Niedersachsens gehörte während des 4. und der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr. zum Siedlungsgebiet der Westgruppe der Trichterbecherkultur und der nachfolgenden Einzelgrabkultur. Hiervon zeugen insbesondere die immer noch zahlreich vorhandenen Groß­steingräber und Grabhügel; vereinzelt sind auch zeitgleiche Siedlungen und Depotfunde bekannt, so dass gute Voraussetzungen vorhanden sind, um das Beziehungsgeflecht zwischen Siedlungen und Gräbern bzw. Grabmonumenten zu erforschen. Im Rahmen des Projekts konzentrieren sich die Untersuchungen auf vier Kleinregionen, die sowohl den unmittelbaren Küstenraum als auch das Hinterland repräsentieren. In ihnen sollen exemplarisch die strukturellen Zusammenhänge der genannten Fundplatzensembles offen gelegt werden.

Tradition, Technologie und Kommunikationsstrukturen des Töpferhandwerks der Trichterbecherkultur

Während Gefäßformen und Verzierungen von Keramikgefäßen in der archäologischen Forschung traditionell viel Beachtung finden, wird die eingesetzte Technologie meist nur kursorisch betrachtet, obwohl sich durch ihre detaillierte Analyse häufig wichtige Hinweise auf Kommunikationsstrukturen ergeben. Im Rahmen des Projektes werden naturwissen­schaftliche Analysen an Keramikfragmenten der TBK durchgeführt. Anhand dieser Untersuchungen können Informationen über die in den unterschiedlichen Regionalgruppen eingesetzten Technologien gewonnen werden, so dass ein wichtiger Beitrag zur Rekonstruktion von Kommunikationsstukturen in der TBK geleistet werden kann.

Bevölkerungsdichte, Kommunikationsstrukturen und Traditionsräume in der Trichterbecherkultur

Im 4. Jahrtausend v. Chr. kam es in Nordmitteleuropa zu einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen, die zur Errichtung monumentaler Architektur führten. Die dabei wirksamen komplexen Vorgänge werden durch eine großräumige Auswertung archäologischer Sach- und Architekturdaten auf hohem Skalenniveau untersucht. Ziel ist die Entwicklung von Modellen für demographische Prozesse und für die Beschaffenheit von Kommunikationsstrukturen und Traditionsräumen im Spannungsfeld von Wandel und Kontinuität. Die Studien zur Demographie, Keramik und Steingeräten sowie den baugeschichtlichen Daten bilden mit ihren Bezügen untereinander und zu den Untersuchungen des Schwerpunktprogrammes auf der Mikroebene einen Schlüssel zum Gesamtverständnis der großräumig wirkenden Veränderungen. Sie dienen zugleich der Optimierung der Metadaten, einer abgestimmten Methodenentwicklung innerhalb des Schwerpunktprogrammes und erlauben die Erforschung großräumiger Kommunikationsstrukturen. Gleichzeitig bildet das „Zentralprojekt des Schwerpunktprogrammes“ im übergreifenden Modulbereich einen wichtigen Ansprechpartner für Fragestellungen der Mikroregionen.

Zeitliche und räumliche Differenzierung der Trichterbecher Kultur

This project will act as a 14C central dating and chronology project for the other SPP projects. The 14C dating needs of the other projects will be combined and the dating will be coordinated to produce optimum detail and comparability of the individual time scales, also in view of the age plateaus. Problems with low carbon sample materials and potential freshwater reservoir ages, e.g. in shells, fish bones, and food crusts, will be dealt with in a consistent way and, where possible and needed, information from stable carbon and nitrogen isotopes will be obtained in cooperation with the bone-reservoir-age project.

Verbesserte Zeitskalen aus Knochendatierungen: Isotopenuntersuchungen nach Reservoiralter und Diät

Animals (and humans) do not obtain their carbon from the atmosphere, but via their food, and the 14C concentration in their bodies thus reflects the 14C concentration of the plants and/or animals they eat. If some of their food has a reservoir age, they will show a diet-related reservoir age. For fish, shellfish, marine mammals, and coastal populations this is well known. Yet, for inland bone dates generally no reservoir age was expected, or in case of areas near rivers, dates were often corrected assuming a marine fish diet. In order to build precise chronologies for the comparison of the separate regional developments of the funnel beaker societies, the potential for freshwater reservoir ages will be examined.

Differenzierung von Landwirtschaft und Umwelt als Grundlage früher Monumentalität im Neolithikum Norddeutschlands

Landwirtschaft und Landschaft sind von zentraler Bedeutung zum Verständnis der mittelneolithischen Trichterbecherkultur und der mit ihr verbundenen Phänomene der Monumentalität. Auslösend für eine Phase monumentaler Aktivitäten war eine veränderte Ökonomie in Form von Ackerbau und Viehzucht. Mittels archäo- und paläobotanischer Untersuchungen sollen nun für Norddeutschland und die angrenzenden Regionen im mittleren Neolithikum die naturräumlichen Gegebenheiten bestimmt, die Nutzung natürlicher Ressourcen ermittelt und die Prinzipien der Landwirtschaft identifiziert werden.

Hochauflösende Rekonstruktion der kontinentalen Klima- und Umweltentwicklung während der Trichterbecherzeit in Seeeinzugsgebieten

Im Rahmen des Projektes wird die Klimaentwicklung Mitteleuropas während der Trichterbecherzeit erstmals durch vergleichende Untersuchungen an jahresgeschichteten Sedimenten verschiedener Seen rekonstruiert. Die notwendige Synchronisierung wird im beantragten Vorhaben durch eine Kombination verschiedener unabhängiger Datierungsverfahren gewährleistet. Die Untersuchung der Böden und Bodensedimente der Einzugsgebiete erleichtert die Unterscheidung zwischen regionalen (Klima) und lokalen (Siedlung, Ackerbau) Signalen in den Seesedimentsequenzen.

Mittelholozäne Klimavariabilität in Norddeutschland und angrenzenden Meeresgebieten

Ziel des Projektes ist es, die regionale kurzfristige Klimavariabilität im nördlichen Mitteleuropa zwischen 7000 und 4000 J.v.h. zu rekonstruieren. In diese Zeit fallen mehrere markante Schritte des neolithischen Landschafts- und Gesellschaftswandels, die einen raschen Wechsel von Landnutzungs- und Wirtschaftsstrategien widerspiegeln. Inwieweit diese durch Klimaveränderungen und dem damit einhergehenden Umweltwandel geprägt wurden, ist noch weitgehend unbekannt.

Verwandtschaft, Abstammung und Phänotyp. Genetische Zusammensetzung mittelneolithischer Populationen und ihre Beziehung zu sozialen Differenzierungen 3400-3000cal BC

Ziel dieses Teilprojektes ist die Verknüpfung der Erkenntnisse über neolithische Monumentalität in Nordmitteleuropa, als Ausdruck kultureller Identität, mit Erkenntnissen über Verwandtschaftsmuster und Mobilität neolithischer Gemeinschaften, als Ausdruck sozialer Identität. Hierfür sollen ca. 250 Individuen aus vier unterschiedlichen neolithischen Kollektivgräbern hinsichtlich ihrer mitochondrialen sowie chromosomalen DNA (Desoxyribonukleinsäure) untersucht werden.

Gleichheit und Ungleichheit: Die soziale Differenzierung in Nordmitteleuropa 4300 - 2400 v. Chr

Eine Fokussierung auf Aspekte der Sozialstrukturen trichterbecherzeitlicher Gemeinschaften erfolgt im Projekt "Gleichheit und Ungleichheit". Im Mittelpunkt stehen dabei die megalithischen Anlagen, deren Errichtung sich auf das wirtschaftliche und soziale Gefüge der Gesellschaften ausgewirkt haben wird. Im Zuge der Forschungsarbeiten wird zudem eine Verknüpfung mit ethnografischen Daten rezenter megalithisch geprägter Gesellschaften erfolgen, die noch heute in Indien und Indonesien zu finden sind. Die Einbindung sozialtheoretischer, ethnografischer und archäologischer Daten soll letztlich eine Bewertung sozialer Implikationen des Baus megalithischer Anlagen ermöglichen.